Jakob Wassermann (1873-1934) war ein bedeutender deutsch-jüdischer Romancier, der vor allem für seine Auseinandersetzung mit Themen wie Identität, Gerechtigkeit und der Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft bekannt ist.
Eines von Wassermanns berühmtesten Werken, Der Fall Maurizius (1928), ist ein fesselnder Rechtsroman, der sich mit einer ungerechtfertigten Verurteilung befasst. Dieser Roman war ein Vorläufer der moralischen und philosophischen Untersuchungen, die später in der existenzialistischen Literatur zu finden sind. Inspiriert wurde er von Wassermanns eigenem tiefen Interesse an Gerechtigkeit, das zum Teil durch seine persönlichen Gefühle der Ausgrenzung und Marginalisierung als Jude in einer überwiegend christlichen Gesellschaft beeinflusst wurde.
Wassermann beschäftigte sich intensiv mit Fragen der Zugehörigkeit, der Identität und der Wahrheit, was sich in vielen seiner Werke widerspiegelt. Trotz seiner Popularität zu Lebzeiten war Wassermanns Beziehung zum deutschen Literaturbetrieb angespannt, was zum Teil auf den Antisemitismus zurückzuführen ist, dem er ausgesetzt war. Seine komplexen Überlegungen zu Gerechtigkeit und Moral in Verbindung mit seiner Außenseiterperspektive machen ihn zu einer faszinierenden und oft übersehenen Figur in der europäischen Literatur des frühen 20.
Wassermanns Mein Leben als Deutscher und Jude (1921) ist eine eindringliche autobiografische Reflexion über die Erfahrungen eines jüdischen Intellektuellen in Deutschland, der sich mit seiner doppelten Identität und den Vorurteilen auseinandersetzte, die sein persönliches und berufliches Leben prägten. Es bietet wertvolle Einblicke in die Kämpfe jüdischer Schriftsteller im vornazistischen Deutschland.
Folgende Bücher aus meinem Bestand werden zitiert:
Jakob Wassermann – Ein Weg als Deutscher und Jude. Lesebuch zu einer Ausstellung. Hrsg. Dierk Rodewald
Arnold Dreyblatt – Lesezeichen | bookmarks J.W. Deutscher und Jude. Jüdisches Museum Franken. Begleitband zu einer Ausstellung
Jakob Wassermann – Tagebuch aus dem Winkel